Erkältungszeit? Fiesen Viren und Bakterien die Stirn bieten!

Jetzt ist sie wieder da, diese Zeit im Jahr, in der alle um einen herum schniefen und niesen. Und in diesem Keimumfeld soll man selbst gesund bleiben? Ein Patentrezept dafür gibt es nicht, doch man kann im Vorfeld schon einiges für die Keimabwehr tun. Schnupfen und ein leichter Husten erwischen fast jeden von uns irgendwann, eine Stirn- oder Nebenhöhlenentzündung, grippale Infekte mit Fieber, Gliederschmerzen und allgemeiner Schwäche dagegen sind deutlich gravierender. Ein echtes Problem, zumal dann, wenn man wie in der Landwirtschaft täglich „funktionieren“ muss.

Die klassischen 5

Auch wenn es „Erkältung“ heißt, macht Kälte allein noch nicht krank. Eigentlich wissen wir alle, worauf es primär ankommt, um ein widerstandsfähiges Immunsystem zu etablieren:

-       ausgewogene Ernährung (Vitamin-, Mineral-, Bitterstoff-reich)

-       ausreichend trinken (v.a. Wasser, Tee)

-       Stress reduzieren, positiv denken

-       viel Bewegung an der frischen Luft

-       sich warm halten

Zu diesen Binsenweisheiten sind dicke Bücher geschrieben worden. Vieles davon haben uns schon unsere Mütter beigebracht. Und doch ist es oft so schwierig, diese Punkte im anspruchsvollen Arbeitsalltag umzusetzen. Vor allem das mit dem Stress und dem seelischen Gleichgewicht will uns oft nicht gelingen. Umso wichtiger, die anderen Aspekte verstärkt zu berücksichtigen.

Unterstützung aus dem Pflanzenreich

Es beginnt beim Gemüse und Obst in der täglichen Ernährung. In diesem Zusammenhang geht es weniger um die Nährstoffgehalte in diesen Lebensmitteln als um die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe mit Wirkung auf den Stoffwechsel sowie das Immunsystem. Da sind auf der einen Seite die für unsere Gesundheit so wichtigen Vitamine (vor allem Vitamin C für die Abwehrkräfte und Vitamin A für den Schutz der Schleimhäute) und Mineralstoffe. Gemüse und Früchte sowie Kräuter und Heilpflanzen enthalten darüber hinaus Wirkstoffgruppen, wie z.B. Bitterstoffe, Scharfstoffe, ätherische Öle und viele mehr.

Geballte Pflanzenkraft im Akutfall

Kermit im BettGeht man mit Erkältungssymptomen zum Arzt, werden einem in aller Regel zunächst pflanzliche Präparate gegen Schnupfen, Husten, Nebenhöhlenentzündungen, zum Schleimlösen etc. empfohlen. Die Auswahl an Heilpflanzen für solche Zwecke ist reichhaltig. Viele bewährte Hausmittel gehören in diese Kategorie. Behandlungsansätze mit Kräutern und Heilpflanzen sollen in diesem Beitrag jedoch nicht abgehandelt werden, da es hier um die Vorbeuge, die Erkältungsabwehr geht.

„Sauer macht lustig“ - und bitter macht fit?

Bitterstoffe sind unter anderem in Artischocken, Radicchio, Endiviensalat, Löwenzahn, Rosenkohl, Hopfen, Schafgarbe sowie Grapefruit enthalten. Sie wirken nicht nur auf das Verdauungssystem, stärkend und vitalisierend in Schwächesituationen, sondern sie kräftigen auch das Immunsystem. Da vielen modernen Gemüsesorten die Bitterstoffe weggezüchtet wurden, haben wir darin häufig ein Defizit. Probieren Sie es einfach mal aus und erfahren, was Bitterstoffe – gegebenenfalls auch in Form von Fertig-Präparaten - im Alltag sowie in Krankheitssituationen bewirken können. Sogar stimmungsaufhellende Effekte sind durch Bitterstoffe zu erreichen. Wer könnte das nicht von Zeit zu Zeit brauchen? 

Scharf und wirksam

Ingwer, Meerrettich, Kapuzinerkresse gelten mit ihren Scharfstoffen in der Volksheilkunde als abwehrsteigernd, da sie entzündungshemmende und antimikrobielle Effekte haben. In den typischen Erkältungszeiten ist es gewiss nicht von Schaden, diese Pflanzen in den Speiseplan zu integrieren oder sie kurweise einzunehmen. Fertigpräparate aus Meerrettich und Kapuzinerkresse (Angocin®) können auch bei grippalen Infekten zur Linderung der Symptome beitragen. Darüber hinaus reizen die unterschiedlichen, unter dem Sammelbegriff Scharfstoffe zusammengefassten Naturstoffe die Thermorezeptoren in Haut- und Schleimhaut. Dadurch kommt es zu einem gesteigerten Wärmegefühl sowie zu erhöhter Durchblutung, was in der Regel als wohltuend empfunden wird.

Mehr als Aroma-Therapie

Ätherische Öle können mehr als durch ihre vielfältige Aromen zum Wohlbefinden beitragen. Sie besitzen u.a. antimikrobielle sowie entzündungshemmende Wirkungen und sind daher, frühzeitig zum Beispiel per Inhalation oder oral angewendet, in der Lage, Erkältungen abzuwehren. Meist werden Zubereitungen mit Pfefferminz- oder Eukalyptus- sowie Kamillenöl verwendet. Ätherische Öle können das Immunsystem indirekt unterstützen, indem sie die Biofilm-Bildung unterbinden sowie dazu befähigt sind, bestehende Biofilme zu durchdringen. Die meisten bakteriellen Erreger von Atemwegserkrankungen sind Biofilm-bildner. In diesen Schleimschichten sind die Bakterien geschützt vor dem Zugriff von immunkompetenten Zellen sowie Antibiotika und tauschen dort untereinander auch Resistenzen aus. Bei Atemwegserkrankungen ist es generell sinnvoll, ätherische Öle in die Behandlung einzubeziehen, um durch deren Mitwirken den körpereigenen Abwehrzellen und gegebenenfalls auch den Antibiotika den Zugang zu den Bakterien zu ermöglichen. Ätherische Öle stets sorgfältig anwenden und dosieren.

Der Klassiker

Echinacea, der Rote Sonnenhut, ist wohl der bekannteste Vertreter aus dem Pflanzenreich zur Anregung der Körperabwehr. Er wird gern bei häufig wiederkehrenden Atemwegserkrankungen oder in Zeiten erhöhter Gefährdung angewendet. In der Regel setzt man standardisierte Fertigpräparate aus der Apotheke ein. Achtung bei Menschen mit Allergien gegen Korbblütler. Echinacea unbedingt gemäß Anwendungshinweisen und keinesfalls dauerhaft einnehmen.

Im Trend

Zubereitungen der Zistrose können Viren sowie Bakterien binden und so am Eindringen in Körperzellen hindern. Dafür müssen Zistrosen-Tee oder -Lutschtabletten jedoch unmittelbar nach dem Auftreten erster Erkältungsanzeichen eingenommen werden. Die Zistrose wird in den Medien in letzter Zeit gern öffentlichkeitswirksam als „Virenkiller“ bezeichnet.

Nicht jede Erkältung lässt sich abwehren, doch man kann mit „pflanzlicher Unterstützung“ bereits einiges für seine Abwehrkräfte tun.