Warum Phytotherapie so erfolgreich bei Atemwegserkrankungen ist
Arzneipflanzen helfen bei Atemwegserkrankungen. Das ist kein Geheimnis und so finden sie in vielen Produkten gegen Kälbergrippe Verwendung. Doch was genau macht den Einsatz von Arzneipflanzen bei Atemwegserkrankungen denn so erfolgreich?
Um diese Frage zu beantworten, muss zunächst die Funktion der Atemwege genauer betrachtet werden. Neben der Zuleitung von Frischluft und Ableitung der verbrauchten Luft dienen die Atemwege auch zur Reinigung der eigeatmeten Luft
Dringen Fremdkörper wie Viren, Bakterien, Pilze aber auch Stäube und Schadgase (z.B. Ammoniak) über den Nasen-Rachen-Raum ein, müssen diese schnellstmöglich entfernt werden. Dazu verfügt die Schleimhaut der Atemwege über schleimbildende Becherzellen. An diesen Schleim binden sich die Fremdkörper und werden durch feine Flimmerhärchen auswärts bewegt. Über den Rachen können sie dann abgehustet oder abgeschluckt werden. Ist diese Funktion jedoch gestört wird der Schleim zähflüssig und kann kaum abgehustet werden. Dadurch verengen sich die Atemwege und die Atmung wird zunehmend erschwert.
Hier kommen nun die Arzneipflanzen ins Spiel:
- Saponine wie beispielsweise in Süßholzwurzel oder Efeu verflüssigen den Schleim in dem sie die Quervernetzungen der Schleimmoleküle aufbrechen.
- Zusätzlich reizen ätherische Öle die Bronchialschleimhaut wodurch der Wassergehalt im Schleim steigt und dadurch verflüssigt wird.
- Ergänzend dazu wird der Abtransport des Schleimes Richtung Mundhöhle beschleunigt, da Bitterstoffe, ätherische Öle und Saponine das Flimmerepithel anregen.
- Spitzwegerich oder Huflattich sind Schleimdrogen und lindern Entzündungen der Schleimhaut indem sie die pflanzlichen Schleime (Polysaccharide) auf die Schleimhaut auflagern und abgehusteten Schleim ersetzen.
- Neben den genannten positiven Effekten auf die Atemwege, wirken einige Arzneipflanzen auch antibakteriell. Thymian beispielsweise enthält Thymol als eine der stärksten keimtötenden Substanzen und eignet sich dadurch auch zur Verbesserung der Stallluft.
Durch die zusätzliche Entzündungshemmung und Stärkung des Immunsystems wirken Phytotherapeutika also auf unterschiedlichste Weise und das ist der entscheidende Vorteil.
In der Praxis bewährt sich also die Kombination verschiedener Heilpflanzen. BronchoLysan® beispielsweise enthält unter anderem Thymian und Süßholzwurzel und hat so eine schleimlösende und immunfördernde Wirkung. Dadurch kann es als Tränkezusatz bei kleinen Kälbern, deren Lunge noch nicht vollständig ausgebildet ist, erfolgreich eingesetzt werden. Bronch-Arom® B als Ergänzungsfuttermittel mit ätherischen Ölen, kann auch bei älteren Tieren vorbeugend zur Unterstützung der Atemwege eingesetzt werden. Bei besonders hartnäckigen und schweren Atemwegserkrankungen kommt Kräuterkraft Bronchial als Futterzusatz oder Tee zum Einsatz. Neben auswurffördernden Anissamen sind hier stoffwechselunterstützende und hustenreizlindernde Kräuter kombiniert.
So können die Atemwege effektiv unterstützt und durch Abhusten des Schleims schneller befreit werden.
Eine freie Atmung ist besonders bei der empfindlichen Rinderlunge von größter Bedeutung.
Die Lunge beim Rind ist nämlich zur Körpergröße verhältnismäßig klein und hat eine geringe Gasaustauschkapazität. Dadurch ist bereits im Ruhezustand die Atemfrequenz sehr hoch, wodurch Erreger sehr tief in die Lunge eindringen können. Zur Veranschaulichung dient die vergleichende Tabelle mit anderen Tierarten:
Selbstverständlich dürfen grundsätzliche Maßnahmen, wie ein optimales Biestmilch- und Hygienemanagement dennoch nicht vernachlässigt werden. Auch Stress durch Überbelegung oder Transport kann Atemwegserkrankungen verstärken.
Wer dies beachtet und die unterstützende Kraft von Kräutern und Heilpflanzen nutzt, kommt auch bei nasskalten Tagen und Wetterumschwüngen gut durch die kalte Jahreszeit.