Euterentzündungen sind weltweit die Hauptursache für die Anwendung von Antibiotika in der Milchviehhaltung. Je nach Schweregrad der Erkrankung belaufen sich die Kosten für einen Mastitisfall auf rund 240 € bis 500 €. Ausreichend Gründe dafür, alle Kräfte auf die Vermeidung von Mastitiden zu setzen. Der Einsatz von Dippmitteln ist heutzutage Standard in der Melkhygiene.
Viele Faktoren wirken auf die Eutergesundheit ein – hier dürfen vor allem Fütterung und Haltung der Tiere nicht unterschätzt werden. So hat insbesondere die Trockenstehzeit einen großen Einfluss: Untersuchungen zu Folge stammt etwa ein Drittel aller Neuinfektionen der Euter ursächlich aus der Trockenperiode. In dieser Phase werden Dippmitteln nicht angewendet, doch in der Laktation sind sie aus hygienischer Sicht ein „Muss“.
Reinigen kommt vor Dippen
So verlockend der Gedanke auch sein mag, einfach ein hochwertiges Desinfektionsmittel zum Dippen nach dem Melken anzuwenden, um die Gefahr von Euterentzündungen zu minimieren – an der gründlichen Reinigung der Euter vor dem Ansetzen des Melkzeugs geht kein Weg vorbei.
Da pathogene Euterkeime nicht nur über das Melkzeug sondern auch über Hände und Euterlappen übertragen werden, ist das Verwenden von Handschuhen und Einwegtüchern unbedingt zu empfehlen.
Bei Automatischen Melksystemen werden Melkroutinen, die u. a. das Vormelken und Reinigen der Euter umfassen, durchgeführt, doch die Euterreinigung kann nicht dem Verschmutzungsgrad angepasst werden. Aus diesem Grund muss der Landwirt hier noch mehr auf Laufganghygiene achten, und das Zitzenverschmutzungsniveau ist regelmäßig zu überprüfen.
Dippen: Keimabwehr, Pflege und …?
Egal, ob man nun taucht oder sprüht, immer geht es beim Dippen darum, pathogenen Keimen den Zutritt in den Strichkanal zu verwehren. Aus diesem Grund wird oft auf scharfe Desinfektion mit Jod oder Peressigsäure gesetzt. Das Problem hierbei ist, dass diese Stoffe die Haut austrocknen, rissig werden lassen oder in hohen Konzentrationen zu Hautirritationen führen. Doch nur intakte Haut bietet Schutz gegen Infektionen. Schädliche Mikroorganismen vermögen unversehrte Haut nicht zu erobern. Längst ist klar geworden: zeitgemäße Dippmittel müssen mehr als nur desinfizieren können. Effektive Hautpflege ist genau so wichtig wie die Keimabwehr. Die Hautfeuchtigkeit muss erhalten und gefördert werden. Nach dem Melken sollten die Zitzen glatt, rosa und trocken sein.
Gegen die Invasion von Mastitiserregern in den Strichkanal besitzt das Euter eine Vielfalt effektiver Abwehrmechanismen, die es zu unterstützen gilt. Über die Kriterien „Keimabwehr“ und „Pflege“ hinaus verfolgen die Dippmittel von Dr. Schaette daher mit AMS-Sprüh-Dipp-Film, Sprüh-Dipp-Film und Sprüh-Lacta-Dipp® einen weiteren, innovativen Ansatz zur Unterstützung der Eutergesundheit: die Förderung der gesunden Hautflora!
Hilfe zur Selbsthilfe
Ähnlich, wie im gesunden Darm, gibt es auch auf der intakten Haut ein „Ökosystem“ aus „guten“ Keimen, die dafür sorgen, dass sich Krankheitserreger nicht ausbreiten können. Dieses diffizile Gleichgewicht in der Zusammensetzung der Mikroflora gilt es aufrecht zu erhalten. Doch von jeder aggressiven Desinfektionsmaßnahme ist stets auch die gesunde Hautflora betroffen. In der Folge verändert sich das Hautmilieu zugunsten krank machender Keime. Hier muss aktiv gegengesteuert werden. Im Humanbereich existieren erste klinisch getestete Pflege-Produkte, die sich spezieller prebiotischer Wirkkomplexe auf natürlicher Basis bedienen, welche die guten Bakterien selektiv fördern, die Haut widerstandsfähiger machen und so ihre natürliche Abwehrkraft stärken. Mit AMS-Sprüh-Dipp-Film, Sprüh-Dipp-Film und Sprüh-Lacta-Dipp® präsentieren sich erstmalig auch drei Dippmittel, die dieses „Extra“ bieten. Die Zitzenhaut ist die erste Abwehrlinie des Euters, bevor pathogene Keime in den Strichkanal eindringen können.
Wie bei der Durchfallbekämpfung im Darm darf auch am Kuheuter die effektive Abwehr krank machender Keime nicht auf Kosten der guten mikrobiellen Flora (Mikrobiom) gehen. Einer Zerstörung des „Ökosystems Haut“ beim Dippen gezielt entgegen zu wirken und damit die natürlichen Abwehrmechanismen der Euterhaut zu stärken, ist eine absolute Innovation in der Euterhygiene.