Geht die Nachgeburt der Kuh nach dem Kalben nicht ab, ist „Gefahr im Verzug“. Denn daraus kann sich eine akute Gebärmutterentzündung (Metritis) entwickeln. Es ist möglich, dass diese später in eine chronische Form (Endometritis) übergeht. Gravierende Fruchtbarkeitsstörungen sind die Folge. Statistisch betrachtet, erkrankt etwa jede zwölfte Kuh an Nachgeburtsverhalten. Auf manchen Betrieben können es auch deutlich mehr sein, bis zu 40% der Tiere.
Wann ist es Nachgeburtsverhalten?
Normalerweise geht die Nachgeburt innerhalb der ersten sechs Stunden nach dem Kalben ab. Haben sich die Fruchthüllen nach zwölf Stunden immer noch nicht gelöst, so spricht man von Nachgeburtsverhalten (Retentio secundinarum). Da es sich in der Praxis schlecht überprüfen lässt, ob die Nachgeburt komplett abgegangen ist, sie zudem nicht immer aufgefunden werden kann (von Kuh gefressen), sollte die Körpertemperatur der Kuh in den ersten zehn Tagen durch tägliche Messung überwacht werden. Bei einer Körpertemperatur über 39,5° C, gestörtem Allgemeinbefinden sowie stinkendem oder eitrigem Scheidenausfluss oder auch Schmerzanzeichen muss gehandelt werden. Dann ist der Tierarzt zu kontaktieren.
Nachgeburt aktiv entfernen?
Es darf nicht versucht werden, die Fruchthüllen selbst und per Hand abzunehmen. Der heraushängende Teil der Eihäute ist nah an der Kuh abzuschneiden, damit daran keine Keime in die Gebärmutter hinaufwandern können. Ein sauberer Abkalbestall sowie hygienische Geburtshilfe sind selbstverständlich. Auf das Einlegen von Antibiotikastäben wird heute in der Regel verzichtet, da sich daraus laut Studien kein Vorteil ergibt. Es kann sinnvoll sein, die Kuh ihr Kalb nach der Geburt ablecken zu lassen, da dadurch Oxytocin ausgeschüttet wird, was das Ablösen der Nachgeburt unterstützt.
Ursachen für Nachgeburtsverhalten
Einzelfälle nicht abgehender Nachgeburten sind immer möglich, z.B. infolge von Erschöpfungszuständen nach Schwer- und Mehrlingsgeburten sowie Vorerkrankungen. Grundsätzlich ist es hilfreich, Geburtsverläufe zu dokumentieren, da Problemtiere zu jährlichen Rückfällen neigen. Treten gehäuft Fälle von Nachgeburtsverhalten in der Herde auf, ist Ursachenforschung angezeigt. Neben infektiösen Ursachen (z.B. Brucellen, Leptospiren, Streptokokken, Rickettsien – vom Tierarzt abzuklären) sind beispielswiese Stress-Situationen beim Kalben, Mineralstoff- (Ca, Mg) und Vitaminmangel sowie Milchfieber zu Laktationsbeginn denkbar. Zur Kalbung überkonditionierte Kühe neigen neben erhöhter Anfälligkeit für Stoffwechselerkrankungen auch verstärkt zu Nachgeburtsverhalten.
Kosten für Nachgeburtsverhalten
Neben der Gefahr, dass sich aus Nachgeburtsverhalten eine Gebärmutterentzündung entwickelt, ist auch die Wahrscheinlichkeit für nachfolgende Ketosen sowie eine Labmagenverlagerung deutlich erhöht. Die Trächtigkeitsrate ist im Durchschnitt um 15% reduziert. Studien zeigen, dass das Risiko für eine Kuh, nach einer klinischen Endometritis aufgrund von Fruchtbarkeitsstörungen abzugehen, um rund 70% erhöht ist. Die Kosten für Nachgeburtsverhalten belaufen sich rechnerisch auf rund 430,- € pro Fall. Darin einbezogen sind neben Behandlungskosten und Folgeerkrankungen auch Milchminderleistung sowie reduzierte Fruchtbarkeit und die dadurch bedingt erhöhte Abgangsrate. Ein einzelner Fall von Nachgeburtsverhalten ist finanziell noch zu verschmerzen, doch gehäuftes Auftreten zu ignorieren, wäre betriebswirtschaftlich fatal.
Alle Kraft auf Vorbeugung!
Es versteht sich, dass zunächst die möglichen Ursachen für Nachgeburtsverhalten (siehe oben) zu überprüfen und abzustellen sind.
Eine einfache und preisgünstige Möglichkeit, den Abgang der Nachgeburt zu fördern, ist der Einsatz des Ergänzungsfuttermittels Traxaxan B auf Basis von Lorbeerfrüchten. Diese enthalten Fette und ätherische Öle, welche die Durchblutung der Muskulatur anregen. So kann zum Beispiel der Abgang der Nachgeburt unterstützt werden. Dafür ist Traxaxan B der Kuh direkt nach der Kalbung oral zu verabreichen.
Der positive Einfluss von Traxaxan B auf das Nachgeburtsverhalten, das Lochialsekret am 6. Tag post partum sowie krankhafte Befunde in der dritten, vierten Woche nach der Kalbung wurden in einer Studie wissenschaftlich belegt.
TIPP: Streuen Sie dem neugeborenen Kalb das Traxaxan B Pulver auf den Rücken und lassen es von der Kuh ablecken.