Wohlfühltemperaturen für Mikroorganismen
Während Mensch und Tier unter den aktuellen Temperaturen im Sommer schmachten, fühlen sich kleinste Organismen besonders wohl. Die Rede ist von sogenannten Hefen, welche wohl viele eher vom Backen in Form der Bäckerhefe oder von dem guten Hefeweizen kennen. Doch während bei diesen Prozessen gezielt die Stoffwechselleistung der Hefen genutzt wird, sind sie bei der Silage und anderen Futtermitteln unerwünscht. Jeder Landwirt kennt es, wenn gerade im Sommer die Silage bei der Auslagerung oder das Frischgras mal wieder warm wird und den Kühen der Appetit vergeht. Grund für diese Nacherwärmung sind die Hefen und Schimmelpilze, welche sich bei Sauerstoffeinfluss und Wärme explosionsartig vermehren können und die Qualität des Futters vermindern. Es kommt zum Energieverlust durch den Abbau der Nährstoffe, wie dem Zucker, aber auch der Milchsäure, welche für die Stabilität und der Schmackhaftigkeit der Silage entscheidend ist. Zusätzlich können die gebildeten Toxine der Schimmelpilze große Probleme in der Tiergesundheit verursachen.
Die direkten Auswirkungen eines Futters mit erhöhtem Keimbesatz sind schnell zu spüren: Die Futteraufnahme der Rinder geht deutlich zurück, was einerseits auf den schlechteren Geschmack, aber andererseits auch auf die geringere Energiekonzentration im Futter zurückzuführen ist. Ein Blick in den weniger gefüllten Milchtank und den höheren Zellzahlen (MLP oder Milchwerk) zeigt letztendlich auch die Resultate.
Sommerzeit ist Zellzahlzeit
Mehrere Faktoren belasten die Milchkuh während des Sommers: Hitzestress bedeutet: Mehr Energie für die Wärmeregulierung. Das Immunsystem steht der Aufrechterhaltung der physiologischen Körpertemperatur nach. Die Abwehr von Erregern im Euter durch das Immunsystem ist vermindert und Pathogene haben leichtes Spiel, worauf die Eutergesundheit folgend zunehmend beeinträchtigt ist und der Zellgehalt steigt. Jede weitere Belastung, wie die schädlichen Mikroorganismen (Hefen und Schimmelpilze) belasten die Leber der Kuh zusätzlich. Hier muss schnell gehandelt und die Lebergesundheit unterstützt werden. Deswegen enthält Urkraft ToxFit nicht nur Bentonit als Toxinbinder, sondern u.a. auch Mariendistelextrakt zum zusätzlichen Leberschutz.
Wie schon erwähnt, ist auch die Energieaufnahme ein großes Problem. Es setzt eine Abwärtsspirale ein und die verminderte Futteraufnahme führt folglich zu einem Strukturmangel, welcher mit niedrigeren Milchfettgehalten verbunden ist und die fehlende Struktur schlimmstenfalls auch mit einer Pansenazidose enden kann. Die Leistungseinbrüche und die potenziell notwendige medizinische Behandlung der Tiere kann schnell zu immensen Kosten führen. Doch um diese fatalen Folgen zu verhindern, gibt es einige vorbeugende Maßnahmen.
Praxistipps
Um die Futterqualität aufrechtzuerhalten, gilt das oberste Gebot: Futtererwärmung unbedingt verhindern!
Was leicht gesagt ist, kann manchmal gar nicht so einfach umzusetzen sein, doch wenn man ein paar wenigen Ratschläge folgt, kann das den entscheidenden Unterschied für die verbesserte Futterqualität bedeuten.
Lufteintritt minimieren
- Silofolie möglichst wenig im Voraus abdecken
- Möglichst geringe und glatte Anschnittfläche (evtl. kleines Sommersilo)
- Silolänge und Vorschub anhand des Tierbestandes kalkulieren
- Mindestvorschub 2 Meter pro Woche
- Entnahmetechnik optimieren (keine auflockernde Entnahmegeräte)
- Silofolie an der Anschnittfläche mit Silosäcken sichern
- Erwärmung von außen vermeiden (Anschnittfläche nicht nach Süden ausrichten)
Fütterung optimieren
- Futtertisch sauber halten
- Mischwagen restlos entleeren
- Mindestens zweimal am Tag das Futter vorlegen und öfter nachschieben
- Einsatz von Puffer in Form eines Mineralfutters (z.B. Bronch-Arom B) zur Erhöhung der Schmackhaftigkeit
Bereits bei der Silierung darauf achten, dass …
… das Siliergut nicht stark verschmutzt ist > zu hohe Keimlast
… nicht zu spät gemäht wird > bei hohem Rohfaseranteil lässt es sich nicht gut verdichten
… zügig gefüllt und ausreichend verdichtet wird > so wenig Kontakt mit Luftsauerstoff wie nur möglich
Werden diese Praxistipps beherzigt, gibt man den Verderbniserregern im Futter keine Chance und die Kühe werden auch bei der Hitze weiterhin das schmackhafte Futter aufnehmen und ihre gewohnte Leistung erbringen.