In vielen Regionen brachte der Sommer 2020 etwas Entspannung in die kritische Futtersituation der letzten beiden Jahre. Denn nach einem sehr trockenen April kam vielerorts ein recht nasser Juni, so dass das Grünland und der Mais in vielen Regionen recht gut dastehen. Für das Getreide kam der Regen meistens leider zu spät, weswegen die Getreideernte teilweise eher schwach ausgefallen ist. Doch unabhängig von der diesjährigen Situation und den regionalen Unterschieden, die Niederschlagsmenge in Deutschland geht zurück und die Wasserreserven der Böden sind erschöpft. Es ist also umso dringlicher durch durchdachte Futterplanung und geschickte Rationsgestaltung auch auf künftige Futterknappheit zu reagieren.
Wie kann ich auf Futterknappheit reagieren?
Die einfachste Möglichkeit ist natürlich: Grundfutterzukauf. Denn bei Zukauf von Gras und Mais von Berufskollegen bleibt der eigene Pflanzenbau unberührt. Allerdings sind die Preise in futterknappen Jahren relativ hoch und man sollte sich schon durch frühzeitige Absprachen versuchen abzusichern.
Der Anbau von Zwischenfrüchten ist dagegen eine sehr flexible Variante und kann auf den eigenen Flächen stattfinden. Der Anbau der Zwischenfrüchte kann nach der Getreideernte erfolgen. Jedoch besteht hier natürlich ein hohes Risiko, da in einem zu trockenen Herbst der Ertrag häufig nur gering ist und es dann fast keine Möglichkeit mehr gibt Grundfutter zuzukaufen.
Eine sichere Alternative dagegen ist Getreide GPS als Struktur und Jungviehfutter. Denn hierbei geht man keinerlei Verpflichtungen über Abnahmeumfang etc. ein und die Ackerfläche steht schon früh für den Anbau weiterer Futterpflanzen zur Verfügung. Jedoch liegt der Energiegehalt von GPS meist deutlich unter 6,0 MJ NEL und auch der Rohproteingehalt beträgt meist nur ca. 10 %. Das heißt, dass in Jungvieh- und Trockensteherrationen Protein ergänzt werden muss und in Milchviehrationen empfehlen sich nur geringe Mengen als Strukturfutter. Außerdem muss in Folge dann das fehlende Getreide zugekauft werden, bzw. steht nicht für den Verkauf zur Verfügung. Weiterhin muss die GPS-Ernte sehr früh im Jahr erfolgen, wenn die Futtermengen in Gras und Mais noch sehr schlecht eingeschätzt werden können.
Auch Stroh eignet sich gut, um Rationen zu strecken und wurde schon in den zwei vorangegangenen Trockenjahren viel gefüttert. Vorteilhaft sind hier die relativ günstige Beschaffung durch eigene Ernte oder Zukauf aus Ackerbauregionen, solange der Vorrat reicht. Nachteilig dagegen sind jedoch der geringe Energiegehalt (ca. 3,5 MJ NEL) und die schlechte Verdaulichkeit.
Außerdem können natürlich auch verschiedene Saftfutter als zusätzliche Rationskomponente zugekauft werden. Pressschnitzel zum Beispiel fallen als sehr schmackhaftes Nebenprodukt der Zuckergewinnung an und können sich gut zu Gras oder Mais silieren lassen. Mit rund 7,4 MJ Nel eignet sich Pressschnitzelsilage gut zur Ergänzung eiweißreicher Futtermittel. Als Proteinfuttermittel dagegen eignet sich Biertreber. Biertreber kann bei ca. 245 g Rohprotein und hohem UDP-Gehalt mit 2 – 3 kg TM (abhängig von den Rationskomponenten) an Milchkühe verfüttert werden. Frischer Biertreber ist aber schnell verderblich und muss daher konserviert werden.
Letztendlich entscheidet aber die regionale Verfügbarkeit und der Preis über den Zukauf von Futtermitteln oder den Einsatz von Stroh, GPS etc..
Optimale Rationsgestaltung wird noch wichtiger
Der Zukauf von Futtermitteln geht unumstritten ins Geld und bei niedrigen Milch- und Rindfleischpreisen schmerzen diese nicht eingeplanten Ausgaben ganz besonders. Deswegen ist es umso wichtiger auch mit zugekauften Nebenprodukten oder zusätzlichem Strukturfutter die Ration bestmöglich anzupassen. Denn nur so können optimale Leistungen erzielt werden.
Nach Möglichkeit wird zunächst die Trockensteher- und Jungviehration gestreckt. Denn bei Aufzuchtrindern im 2. Jahr und trockenstehenden Kühen besteht häufig die Gefahr der Verfettung, weswegen hier ein höherer Rohfaser-Gehalt lieber in Kauf genommen wird. Doch auch hier sollte die Ration unbedingt angepasst werden und vor allem auf eine ausreichende Mineralstoffversorgung geachtet werden. Grundsätzlich brauchen Trockensteher und Jungvieh ein, den Bedürfnissen angepasstes, Mineralfutter doch bei hohem Stroh- oder GPS-Anteil in der Ration fehlt es zusätzlich an Artenreichtum im verfütterten Erntegut. Deswegen empfiehlt sich hier der Einsatz von Ursonne Rinder Aufzucht oder Ursonne Rinder Trockensteher. Beides sind vollwertige Mineralfutter für Jungvieh oder eben Trockensteher, bringen aber noch eine extra Portion Kräuter in die Ration. Denn gerade in der Trockenstehzeit sollten Milchkühe mit Kräutern und Heilpflanzen zur Regeneration unterstützt werden, dass sie gestärkt in eine neue Laktation starten können.
Selbstverständlich gilt das auch für die Laktierenden. Gerade bei der Zufütterung von größeren Mengen Stroh muss auf die Mineralisierung besonders geachtet werden. Die zusätzliche Gabe von Kräutern und Heilpflanzen, wie sie zum Beispiel in Ursonne Rinder Laktation enthalten sind, fördert die Milchbildung und unterstützt zusätzlich den Stoffwechsel.
Grundsätzlich sollten nennenswerte Mengen Stroh (3 – 4 kg) eher an Kühe mit niederen Leistungen verfüttert werden. Wenn aber auch die Frischmelker mit einer energetisch schwachen Ration gefüttert werden müssen, besteht erhöhte Ketose-Gefahr. Hier sollte bereits bei den ersten Anzeichen KetoSan zum Einsatz kommen. Durch die schnell verfügbare Energie und Niacin wird der Blutzuckerspiegel erhöht und der Körperfettabbau verzögert. Zusätzlich wirken die in KetoSan enthaltenen Kräuter Leber stärkend und steigern den Appetit.