Die Enzootische Bronchopneumonie, gemeinhin als „Rindergrippe“ bezeichnet, umfasst über zwanzig Virenarten, die als Wegbereiter für bakterielle Sekundärinfektionen gelten. Diese Bakterien werden als viel bedeutender für den Schweregrad und Verlauf der Grippe angesehen als die Viren.
Wenn Antibiotika und Impfungen nicht „greifen“
Viren führen zu einer Vorschädigung der körperlichen Abwehrmechanismen, woraufhin Bakterien ein leichtes Spiel haben. Als Antwort auf die bakteriellen Infekte, die sich auf die vorangegangene Virus-Infektion „obenauf“ (Sekundärinfektion) setzen, wird der Tierarzt auf antibakteriell wirkende Medikamente setzen. Auf den meisten Milchviehbetrieben sind auch Schutzimpfungen fester Bestandteil des Herdenmanagementprogramms. Doch es kommt immer wieder vor, dass wirksame Antibiotika nicht „greifen“ oder sich die Gesundheitslage im Betrieb trotz Impfung nicht entspannt. – Was steckt dahinter?
Wenn Bakterien sich verstecken…
Auch Bakterien wollen überleben und haben im Laufe der Evolution verschiedene Abwehrmechanismen entwickelt. Die meisten Bakterien verstecken sich in so genannten „Biofilmen“. Das sind die glitschigen Schleimschichten, wie sie sich zum Beispiel in Vasen, Gießkannen oder auch auf den Zähnen bilden. Biofilme sind komplexe Lebensgemeinschaften von einzelnen oder gemischten Populationen, in denen Mikroben gut geschützt leben. Innerhalb dieser Biofilme werden untereinander Informationen sowie auf horizontaler Ebene auch Resistenzgene ausgetauscht. Bedeutsam ist vor allem, dass Bakterien im Biofilm für Antibiotika und die Abwehrzellen des Immunsystems unerreichbar sind. Diese können den Film nicht durchdringen und sind daher „stumpfe Schwerter“ im Kampf gegen die Keime.
Hilfe aus der Natur
„Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“, heißt es. So haben Pflanzen im Laufe der Entwicklungsgeschichte sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe entwickelt, welche die Biofilme aufbrechen können. Auf diesem Wege ermöglichen sie den körpereigenen Abwehrzellen (Immunsystem) sowie gegebenenfalls den Antibiotika Zugriff auf die Bakterien. Diese Stoffe sind in erster Linie ätherische Öle, welche zudem die Ausbildung von Biofilmen unterbinden. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass ätherische Öle darüber hinaus antibakterielle, antivirale sowie zum Teil auch antifungale Eigenschaften haben.
Konsequenz für die Praxis
Rindergrippe-Erreger sind Biofilmbildner. Aus diesem Grund gehören Produkte, die ätherische Öle enthalten, unbedingt in das Vorbeuge- und begleitende Behandlungskonzept (nicht nur) bei Atemwegserkrankungen. Für den Fall, dass Antibiotika-Gaben unerlässlich sind, sollten ätherische Öle zwingend begleitend angewendet werden. Auf diesem Wege ist gewährleistet, dass die Antibiotika an den Ort des Geschehens gelangen und dort ihre Wirkung entfalten können. – Dies gilt übrigens nicht nur bei Grippe und grippalen Infekten beim Tier.
Frühzeitig angewendet, können Ätherischöl-haltige Ergänzungsfuttermittel, wie Bronch-Arom® B, sowie Produkte zum Versprühen in der Stallluft (Eucanel®) dazu beitragen, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren oder gar zu vermeiden. Ausgewählte Ätherischöl-Kompositionen tragen mit ihren Effekten auf Biofilme ferner dazu bei, dass Impfprogramme besser anschlagen.
Diese aromatischen, pflanzlichen Wirkstoffe stellen dadurch sowie mit ihrer unterstützenden Wirkung auf die Atemwege ein wesentliches Element in einem Tiergesundheitskonzept dar.